Kaldauen liegt etwa 5 km östlich von Sieburg. Es wird im Norden von den Abhängen des Lendersberges , im Osten vom Hümerich und im Süden von der Sieg begrenzt. Symmetrisch liegt es an der Straße, die von Siegburg-Stallberg nach Seligental führt. das zum Ort gehörende Gelände beträgt etwa 7-8 qkm. Im Jahre 1900 betrug die Einwohnerzahl noch ungefähr 600, heute hat sie sich fast mehr als verdoppelt.
Trotz des rapiden Anwachsens in jüngster Zeit blickt der Ort auf eine lange Entstehungsgeschichte zurück. Die bei Ausgrabungen am Lendersberge gefundenen Scherben, Töpfe und der Töpferofen sollen aus der Pingsdorfer Periode stammen, folglich muß der Ort schon zur Zeit Karls des Großen bestanden haben, und die Deutung des Namens Kaldauen, früher Chaldowa als „der Kelten Au" dürfte insofern richtig sein, als die Kelten das Gebiet des heutigen Kaldauen schon besiedelt hatten. Die Urkunde, in welcher das Dorf zum erstenmal erwähnt wird, gehört dem Jahre 1071 an und bezieht sich auf die Grenzen und die Strafgerichtsbarkeit auf den Dörfern der Abtei Siegburg. Selbst einige Metallgruben gehörten damals zum Gebiete Kaldauens; daneben wurden Quarz, Torf, Braunkohle und Ton gewonnen, letzterer, der sog. blaue Ton, wurde sogar nach Holland verfrachtet. Auch ein großes Naturalvermögen von 400 Morgen Wald und 80 Morgen Land brachte den Naturalberechtigten manchen Nutzen; sein Ursprung gehe auf das Jahr 1581 zurück.
An der Nordseite Kaldauens führte die Poststraße, auch Rheinische Kaufmannsstraße genannt, vorbei. Sie verlief von Köln aus in Richtung Siegburg dem Stallberg entlang, führte am Fuße des Lendersberges und dem nördlichen Höhenrücken vorbei, überquerte bei Seligental die Sieg und setzte sich in Richtung Hennef über Uckerath bis Frankfurt a. M. fort.
Auf dieser Straße wickelte sich der Handelsverkehr der Kaufleute ab, die von Köln bis zur Donau zogen. Neben diesem friedlichen Wirken sah man auch die Kriegszüge Cäsars, des Drusus und Tiberius, die gegen die Sigambrer zu Felde zogen. Während des 30-jährigen Krieges (1618 - 1648) marschierte der schwedische General Baudissin mit seinen Truppen aus Richtung Frankfurt kommend über die alte Poststraße. Er ließ die Seligentaler Siegbrücke zerstören und Kaldauen in Schutt und Asche legen. Nachdem sich das Dorf langsam von den Schrecken des Krieges erholt hatte und wieder aufgebaut war, wurde es im Jahre 1689 durch die Truppen des Generals d'Asfeld erneut niedergebrannt.
Nach der französischen Revolution 1789 wurden dem Dorfe Kaldauen in den Kämpfen zwischen Österreichern und Franzosen 1793-1795 große Schäden zugefügt.
Während des 1. Weltkrieges (1914—1918), der dem Dorfe 17 Väter und Söhne raubte, die Kriegseinwirkungen im Dorfe selbst jedoch sehr gering waren, mußten im II. Weltkrieg 48 Menschen ihr Leben lassen. Der durch Bomben- und Granateinwirkungen entstandene Schaden war sehr erheblich.
Heute hat sich das Dorf von dem ihm im letzten Krieg zugefügten Schaden wieder erholt. Durch den Neubau einer Anzahl von Siedlungen ist es im Begriff, sich weiter zu vergrößern und an Ansehen zu gewinnen. Die Zunahme der Bevölkerung machte eine Intensivierung des Personenverkehrs zwischen Kaldauen und Siegburg notwendig. Die Omnibusse verkehren auf der 1927 erbauten Wahntalstraße und der Kaldauer Straße zwischen der Kreisstadt Siegburg und dem Dorfe.
Immer größer wird die Anzahl der Wohnungen, die auf dem Gebiete Kaldauens entstehen. 1951 wurde die Volksschule durch einen Erweiterungsbau vergrößert, ebenfalls wurde eine neue kath. Notkirche, die bislang noch in Kaldauen gefehlt hatte, errichtet.
Zur Zeit befindet sich die neue Wahnbachtalsperre noch im Bau, welche nach ihrer Fertigstellung gewiß viele Besucher anziehen wird.
Die Aufwärtsentwicklung des Dorfes in letzter Zeit ist erstaunlich. Wie wird sie weitergehen? Welche Konsequenzen wird die bald erfolgende Eingliederung des Dorfes in die Stadt Siegburg mit sich bringen? Man kann hierüber noch keine Prognosen stellen.
Eines aber ist gewiß: Wenn das Wachsen des Ortes in dem Maße voran schreitet, wie es in letzter Zeit voranstrebte, und wenn die friedliche Aufbauarbeit der Ortsbewohner nicht gestört wird, dürfte das Dorf bald eine herrliche Blütezeit erleben.
Josef Schuy, Lehrer i. R.